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Ibiza: 770 Menschen leben unterm freien Himmel

Ibiza News

Hilfsorganisationen und Inselrat beraten, was gegen die Wohnungsnot zu tun ist. Foto: Consell de Ibiza

Vergangene Woche haben in Eivissa soziale Einrichtungen und politische Institutionen Lösungen für die Wohnungsnot gesucht. Die Mesa de Exclusión Social (Tisch der sozialen Ausgrenzung) versammelt Caritas, Rotes Kreuz, die Stiftung Deixalles, Ärzte der Welt, Nationalpolizei, Rathäuser und die Insel-Regierung (Consell). Sie suchen nach Abhilfe für die vielen Menschen, die keine Wohnung finden und in Lagern leben. Laut Schätzungen der Rathäuser campen mindestens 770 Personen unter unwürdigen Bedingungen unterm freien Himmel auf Ibiza.

Nicht erfasst sind Leute, die auf Privatgrundstücken kampieren und dafür Miete zahlen müssen. Erst als beispielsweise Ende Juni beim Kochen ein Brand entstand, bemerkten die Behörden, dass auf einem Gelände Familien mit Kindern lebten.

Arbeit und Verträge

Viele dieser Menschen sind Arbeiter. Sie haben Verträge, verdienen Geld, sie sorgen dafür, dass der Luxus auf der Insel funktioniert, leben selbst aber in Autos oder Zelten, ohne Duschen und Bäder. Natürlich sind das keine haltbaren Zustände. Der Consell will die Lagerplätze räumen, weil sie nicht zum Image Ibizas passen, aber wo sollen die Bewohner hin?

Manche Arbeiter wohnen im Auto. Foto: Rathaus Sant Antoni

Leere Wohnungen sollen auf den Markt

Der Consell geht von 3000 leerstehenden Wohnungen auf der Insel aus. Die Eigentümer zum Vermieten zu animieren, muss ein Weg sein, so die sozialen Hilfswerke. Die Regierung der Balearen oder der Consell müssen Garantien für die Mietzahlung geben und dafür sorgen, dass die Wohnungen geräumt werden, wenn es Probleme gibt. Andernfalls gehen die Vermieter nicht das Risiko ein, ihre leerstehenden Wohnungen zu vermieten. Die Pläne für Garantien gibt es, aber die Umsetzung dauert.

Die Sozialdienste könnten vermitteln, wenn etwa ältere Menschen nicht allein leben wollen und Studenten aufnehmen möchten, schlägt Caritas vor. Das funktioniert in anderen Teilen Spaniens schon.

Heimplätze für 21 Personen

Caritas hat auch ein Heim, das 21 Personen aufnehmen kann. Das Centre d’Acollida Natzaret sei noch nicht eröffnet, aber eine Notlösung für Personen, die derzeit in Lagern leben.

Es müssten sofort Lösungen her. Die Förderung des sozialen Wohnungsbaus ist notwendig, dauert aber lange. Die illegalen Ferienvermietungen zu unterbinden, nützt mehr dem Hotelsektor als dem Wohnungsmarkt.

Seit Jahren in einem Lager

In einem großen Lager leben Saharauis. Das sind Flüchtlinge aus der von Marokko annektierten Westsahara. Sie arbeiten hauptsächlich im Straßenbau, also auch für die Institutionen. Was wird aus den Hotels und Restaurants, wenn diese Arbeiter wegfallen, fragen ihre Vertreter. Die Saharauis sind gut organisiert. Sie leben seit Jahren in einer notdürftigen Siedlung unter Ibizas freiem Himmel.

Die Probleme sind vielfältig, alle Vorschläge produktiv, aber es ist auch klar, dass das Reden allein nicht hilft. Von Jahr zu Jahr leben mehr Menschen in solchen Lagern.