Ibiza: Brutaler Preiseinbruch beim Johannisbrot
Nicht mehr 1,20 Euro pro Kilo, sondern gerade einmal 34 Cent erhalten die Bauern für das auf Ibiza so typische Johannisbrot. Die Ernte der Johannisbrot-Bäume hat begonnen. 2023 dürften mehr Schoten an den Bäumen hängen als im Vorjahr, denn die Algarrobos tragen ein Jahr weniger und ein Jahr mehr. Das wird als „vecera“ (schwankender Ernteertrag) bezeichnet. 2023 wäre ein ertragreiches Jahr.
Doch wegen der Trockenheit und Hitze fallen die Algarroba-Früchte kleiner aus. Manche Bauern sammeln sie gar nicht erst ein, weil der Preis so gesunken ist. Rund 900 Tonnen erwartet die Genossenschaft dennoch. Zum Vergleich: 2021 kamen 1300 und 2022 570 Tonnen zusammen.
Der Einbruch nach dem Hype
Der Preis ist sehr viel geringer als im Vorjahr: Statt 1,20 Euro zahlt die Kooperative in Sant Antoni nur 34 Cent pro Kilo. Der Markt gibt nicht mehr her. Auf den Hype der Vorjahre folgt nun der Einbruch.
Vom Tierfutter zum Bindemittel
Früher dienten die Früchte als Tierfutter. Zudem wurde das aus den Samen gewonnene gummiartige „Garrofin“ für pharmazeutische Präparate genutzt. Dann entdeckten immer mehr Lebensmittelhersteller das Carobin-Mehl als natürlichen Stabilisator E-410 – die Preise stiegen.
Das glutenfreie Johannisbrotmehl kommt als Binde-, Verdickungs- und Süßungsmittel zum Einsatz und ist lange haltbar. Der Alleskönner findet sich zum Beispiel in Eiscremes, Kuchen, Marmeladen, Soßen und Suppen. Da die Preise aber so in die Höhe schossen, wendeten sich die Lebensmittelherstellern wieder anderen Bindemitteln zu.
Mandel- und Getreideernte auf Ibiza mau
Andere Produkte wie Mandeln und Getreide sind stark zurückgegangen. Ursprünglich waren Mandeln neben dem Salz die einzigen Exportartikel der Insel. Aber die Bäume sind alt und die neugepflanzten brauchen Jahre, bis sie gute Ernten bringen. Im vergangenen Jahr brachten die Landwirte nur 15 Tonnen in die Kooperative, in den Vorjahren waren es noch 300.
Getreide ist wegen der Trockenheit ein Reinfall. Weizen, Hafer und Gerste sind in diesem Jahr zusammen nur auf 118 statt 193 Tonnen (2022) gekommen. Das dürfte die Brotpreise weiter in die Höhe treiben, denn jeder Import auf die Insel wirkt sich bekanntermaßen wegen der Transportkosten auf die Preise aus.