Ibiza: Zeitgleiche Eiablage zweier Schildkröten
Die Unechten Karettschildkröten (Caretta caretta) suchen sich neue Gefilde – zum Beispiel auf Ibiza. Foto: Cofib
Noch mehr gute Nachrichten zum Meeresschildkröten-Nachwuchs: Nicht nur in Es Figueral hat in der Nacht vom 10. zum 11. Juli eine Unechte Karettschildkröte ihre Eier am Strand abgelegt, sondern zeitgleich auch im Sand an der Flussmündung in Santa Eulària. Das berichtet die Zeitung „Diario de Ibiza“ jetzt.
Das neugegründete Ministerium für Landwirtschaft, Fischfang und Natur hatte noch keine Pressestelle, um aktuell zu informieren. Das balearische Ministerium kümmert sich mit dem Konsortium zur Erholung der Fauna auf den Balearen (Cofib) um die Schildkröten. Normalerweise legt ein Weibchen 80 bis 100 Eier ab. In Es Figueral waren es gerade mal 12.
Da ohnehin von 1000 Jungtieren schätzungsweise nur eins das Erwachsenenalter erreicht, werden viele Eier und geschlüpfte Junge inzwischen im Labor gehütet uns ausgebrütet. Erst wenn sie ein Jahr lang aufgepäppelt wurden, überlassen die Biologen sie dem Meer.

Im Forschungslabor Limia auf Mallorca werden die Eier ausgebrütet. Foto: GOIB
So wurden die 12 Eier aus Es Figueral sicherheitshalber nach Mallorca ins Forschungslabor Limia in Port d‘Andratx gebracht. Am Ufer des Flusses in Santa Eulària legte eine andere Schildkröte stolze 91 Eier ab. 10 wurden ins Limia gebracht und 81 an den Strand von Es Cavallet im Naturpark der Salinen. Dort sind die Bedingungen zum Schlüpfen besser als am Flussufer, so das Ministerium. Dank der Eier im Labor können die Biologen erkennen, wann die Baby-Schildkröten in Es Cavallet schlüpfen werden.
Suche nach kühleren Gewässern
Die erste Eiablage auf Ibiza ist 2019 in der Platja d’en Bossa dokumentiert. Fünf sind insgesamt auf Ibiza gesichtet worden. Die Weibchen suchen aus biologischen Gründen kühlere Gewässer. Angesichts der Erwärmung des Mittelmeeres weichen sie vom östlichen Meer auf die Balearen aus. Wenn die Wassertemperaturen zu hoch sind, schlüpfen aber mehr männliche Exemplare. Dieses Ungleichgewicht stellt die Überlebenschancen der Art in Frage.

Aufgepäppelte, ein Jahr alte Schildkröten auf dem Weg zum Meer. Foto: GOIB
Und noch einmal die Bitte von Cofib: Wer nachts am Strand sieht, dass sich eine Meeresschildkröte ein Nest baut, soll leise und besonnen den Notruf 112 verständigen, damit sich die Experten darum kümmern können. Auf keinen Fall darf man Lärm verursachen oder Fotos mit Blitzlicht machen. Wenn die Schildkröte erschrickt, bricht sie die Eiablage sofort ab und verschwindet wieder im Meer. So ist es auf Formentera geschehen.