Pityusen „am Limit“: Dramatischer Anstieg von Migranten
Die Balearen haben in diesem Jahr einen bislang beispiellosen Anstieg von Flüchtlingsbooten erlebt. Während in den ersten elf Monaten des Vorjahres 1.821 Migranten in 101 Booten registriert wurden, stieg die Zahl im laufenden Jahr im selben Zeitraum auf 5.500 Personen in 307 Booten – ein Zuwachs von sage und schreibe 181 Prozent.
Politiker auf den Inseln, vor allem Ibiza und Formentera, äußern sich zunehmend alarmiert. „Wir sind an unseren Kapazitätsgrenzen angelangt“, sagte ein Sprecher des Polizeigewerkschaftsverbands. Besonders die kleinen Inseln Ibiza und Formentera seien von der Entwicklung betroffen, zumal das Gros der Migranten Formentera ansteuere. Der Präsident des Inselrats von Ibiza, Vicent Marí, warnte bereits mehrfach, dass die Migrationsbewegungen die Sozialinfrastruktur „bis zum Limit“ belasteten.
Im Vergleich zu den Balearen wirken die Zahlen der anderen spanischen Archipels, den Kanarischen Inseln, fast moderat, zumindest was den Anstieg betrifft: Dort wurden im selben Zeitraum rund 40.000 Migranten registriert, was einem Anstieg von 23,3 Prozent entspricht. Das spanische Innenministerium bestätigte, dass in diesem Jahr bislang 54.216 Migranten irregulär nach Spanien eingereist sind, überwiegend auf dem Seeweg.
Besonders problematisch: Den Behörden auf Formentera fehlen schlichtweg die Ressourcen. Mit nur 26 Einsatzkräften und ohne zentrale Aufnahmestelle sehen sie sich einer enormen Herausforderung gegenüber. „Wir haben keine Infrastruktur, um 400 bis 500 Migranten pro Woche unterzubringen“, so ein Polizeivertreter.